Die Nationalitäten im Private Sector

Die Internationalisierung der Unternehmen verändert auch deren Führungsgremien. Gefragt sind heute nicht mehr die besten Manager der Schweiz, sondern die besten Köpfe weltweit. Ein Zeichen dafür ist auch, dass als Konzernsprache immer öfter Englisch verwendet wird. Diese Entwicklung ist eine gesonderte Betrachtung wert. Auf eine Auswertung der Nationalitäten in der öffentlichen Verwaltung wird verzichtet, da der Public Sector nahezu ausschliesslich Schweizerinnen und Schweizer beschäftigt und eine Erhebung der Ausländeranteile keinerlei Relevanz hat.

Geschäftsleitung

Übersicht der ausländischen GL-Mitglieder

Der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen erhöhte sich von 2006 bis 2011 kontinuierlich um 9 Prozentpunkte von 36 auf 45%. Nach zweijähriger Stagnation war im schillingreport 2014 erstmalig eine Senkung zu verzeichnen: Der Ausländeranteil sank auf 42% und stagnierte 2015 auf diesem Wert. 2016 stieg der Ausländeranteil um einen Prozentpunkt auf 43% und erreichte 2017 wieder 45%. In der letztjährigen Erhebungsperiode sank der Anteil auf 44%, und aktuell stieg er wieder auf 45%. Seit 2011 hat sich sich der Ausländeranteil somit bei ungefähr 45% eingependelt. Während die Ausländer unter den Neuen 2016 60% und 2017 64% ausmachten, waren es 2018 lediglich 38%. Aktuell beträgt der Anteil Ausländer unter den Neuen wieder 54%. Zusätzlich zeigt sich, dass es in diesem Jahr in den Geschäftsleitungen etwas mehr Zu- als Abgänge von ausländischen Managern gab, weshalb der Ausländeranteil im Gesamtsample leicht steigt.

Die SMI-Unternehmen verzeichnen aktuell mit einem Ausländeranteil von 65% einen Anstieg von 2 Prozentpunkten, nachdem er in den letzten 3 Jahren bei 63% stagniert hat. Sie liegen damit klar über dem Gesamtsample mit 45%, was einer Differenz von 20 Prozentpunkten entspricht.

Bei den CEOs stieg der Ausländeranteil, wie in der letzten Erhebungsperiode, um einen Prozentpunkt an und liegt nun bei 40%. Unter den Ausländern finden sich prozentual betrachtet mit 10% mehr Frauen als im Gesamtsample (9%). Unter den neuen Ausländern ist der Frauenanteil mit 18% hingegen gleich wie im Gesamtsample. 2018 lag dieser Wert bei 7% und somit deutlich tiefer.

In 11 der untersuchten Unternehmen (9%) sitzen keine Schweizer in den Geschäftsleitungen, während die Geschäftsleitungen von 21 der 117 einbezogenen Unternehmen (18%) ausschliesslich mit Schweizern besetzt sind. Dieser Wert lag im Vorjahr noch einen Prozentpunkt höher bei 19%. Beide Zahlen sind tief, was bedeutet, dass die Unternehmen durchmischte Führungsgremien in Bezug auf die Nationalität aufweisen.

Nationalität der ausländischen GL-Mitglieder

Am meisten ausländische Geschäftsleitungsmitglieder stammen unverändert aus Deutschland (123 von 390, 32%). Die 102 Angelsachsen (USA, GB, AUS, CAN, IRL) machen zusammen einen Anteil von 26% (2018 25%) aus. Die 74 neuen ausländischen Geschäftsleitungsmitglieder stammen mehrheitlich aus den angelsächsischen Ländern und aus Deutschland. Hier zeigt sich, dass der Anteil der Deutschen, welche mit 17 Personen 23% (2018 32%) ausmachen, im Vergleich zum Vorjahr abnimmt. Dagegen machen die 26 Angelsachsen 35% (2018 23%) aus.

Verwaltungsrat

Übersicht der ausländischen VR-Mitglieder

Mit 39% stieg der Ausländeranteil in den Verwaltungsräten im Vergleich zum Vorjahreswert um 1.5 Prozentpunkte an und liegt 6 Prozentpunkte unter dem der Geschäftsleitungen (45%). Unter den Verwaltungsratspräsidenten finden sich mit 25% ein Prozentpunkt weniger Ausländer als im Vorjahr. Der Ausländeranteil unter den CEOs stieg von 39% auf 40% an. Eine Betrachtung des Frauenanteils zeigt, dass dieser unter den ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern mit 23% etwas höher ist als im Gesamtsample mit 21% und seit Beginn der Erhebung kontinuierlich anstieg. Unter den neuen Ausländern ist der Frauenanteil mit 42% deutlich höher als im Gesamtsample mit 23%. Bei den SMI-Unternehmen rangiert der Anteil der ausländischen Verwaltungsratsmitglieder mit 60% ganze 21 Prozentpunkte über dem aller Verwaltungsratsmitglieder (39%).

In 5 der untersuchten Unternehmen (6%) sitzen keine Schweizer im Verwaltungsrat, während die Verwaltungsräte von 17 der 89 einbezogenen Unternehmen (19%) ausschliesslich mit Schweizern besetzt sind.

Nationalität der ausländischen VR-Mitglieder

Die 81 Deutschen dominieren auch unter den 318 ausländischen Verwaltungsratsmitgliedern mit einem Anteil von 25%. Die zweitgrösste Gruppe stellen die USA mit 17% (55 Personen), gefolgt von Grossbritannien mit 9% (30) und Frankreich mit 6% (20). Betrachtet man die 105 Angelsachsen (USA, GB, CAN, AUS, IRL), so machen diese insgesamt 33% aus. In der Gesamtbetrachtung der deutschsprachigen Länder stellen Deutschland, Österreich und Liechtenstein zusammen 29% der ausländischen Verwaltungsratsmitglieder (93 Personen), was 4 Prozentpunkte unter den Angelsachsen liegt. Während die Deutschen in den Geschäftsleitungen also mehr als doppelt so viele Mitglieder stellen wie die US-Amerikaner, zeigt sich in den Verwaltungsräten ein anderes Bild: Zwar liegen die Deutschen auch hier vorne, stellen aber nur knapp ein Drittel mehr Verwaltungsratsmitglieder als die US-Amerikaner.

Die 50 neuen ausländischen Verwaltungsratsmitglieder zeigen im Vergleich mit den Vorjahren ein interessantes Bild. 2017 belegten die Deutschen und die Briten unter den neu berufenen Verwaltungsratsmitgliedern mit 17% (je 8 Personen) den ersten Platz, gefolgt von den USA mit 15% (7) sowie China und Frankreich mit 8% (4). 2018 rangierten die Deutschen mit 31% klar vor den USA mit 18% und den Briten mit 8%. Insgesamt stellten die Angelsachsen (USA, GB, Kanada, Irland) gemeinsam 31% (12) der neuen ausländischen Verwaltungsratsmitglieder, während Deutschland und Österreich zusammen 33% (13) aufwiesen. Aktuell rangieren die Deutschen mit 14% (7) der neuen ausländischen Verwaltungsratsmitglieder auf dem zweiten Platz hinter den USA mit 18% (9) und vor den Briten mit 10% (5). Dahinter folgt mit Kanada ein weiteres angelsächsisches Land mit 8% (4). Die Angelsachsen stellen zusammen somit 36% der neuen ausländischen Verwaltungsratsmitglieder.