Marc Werner

Marc Werner startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Minolta (Schweiz) AG als Marketing- und Verkaufsleiter.
2000 stiess er zur Bluewin AG als Leiter
Marketing & Sales. In der Folge der Integration von Bluewin in die Swisscom Fixnet AG übernahm er 2005 diese Funktion für Privatkunden bei Swisscom Fixnet.
In den nachfolgenden Jahren verantwortete er weitere Führungspositionen im Bereich Privatkunden, bis er 2013 die Gesamtleitung des Geschäftsbereichs Privatkunden übernahm. 2014 wurde Marc Werner zum Mitglied der Swisscom-Konzernleitung ernannt, und seit 2016 führte er den Geschäftsbereich Sales & Services Swisscom. Seit April 2020 ist er CEO der Galenica-Gruppe. Marc Werner ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter. 

«Mitarbeitende bleiben dann im Unternehmen, wenn ihnen die Unternehmenskultur zusagt»

Welche Trends sehen Sie, wie sich die Führung weiterentwickelt in Zeiten von  Digitalisierung, künstlicher Intelligenz, Individualisierung aufseiten der Arbeitnehmenden und Agilität?  
Repetitive Aufgaben verschwinden zunehmend, neue Technologien beschleunigen unsere Arbeit. So liegt der Trend in der Führung einerseits darin, die Voraussetzungen zu schaffen, damit Mitarbeitende ihre Expertise einbringen und Verantwortung übernehmen können. Andererseits ermöglicht uns die datengetriebene Organisation, Ziele viel agiler zu verfolgen und schneller daraus zu lernen. Dennoch bleibt es unsere vorrangige Aufgabe als Führungskräfte, einen Rahmen zu schaffen, der unsere Kolleginnen und Kollegen motiviert und erfolgreich arbeiten lässt. Vertrauen ist hierbei einer der Schlüssel zum Erfolg.

Die Unternehmen erreichen aktuell die Geschlechterrichtwerte im Verwaltungsrat von 30% und in der Geschäftsleitung von 20%. Wie geht es aus Ihrer Sicht nach diesem Meilenstein weiter im Generationenprojekt Gender Diversity?
Als Unternehmen ist es uns ein Anliegen, eine inklusive und vielfältige Arbeitsumgebung zu schaffen, damit sich alle Menschen wohlfühlen und ihre Leistung abrufen können. Dazu gehört die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Wir streben an, dass Frauen künftig gleichberechtigt vertreten sind. Insgesamt haben wir bei Galenica schon seit Jahren einen Frauenanteil von über 50% im Management. Auf Stufe Verwaltungsrat sind es 43%, im Führungsteam sind wir mit vier Frauen auf sieben Männer bei 36%. Ein Geschlechterverhältnis von 50 zu 50 könnte eine inspirierende Vision sein für die Generation, die heute ins Arbeitsleben eintritt. Weil diverse Teams erwiesenermassen erfolgreicher sind, können wir davon nur profitieren.

Der Frauenanteil in Ihrer Geschäftsleitung liegt bereits weit über dem geforderten Minimum. Wie haben Sie dies erreicht, und welche weiteren Ziele verfolgen Sie? 
Menschen richtig einschätzen zu können, und zwar, was ihre Fähigkeiten betrifft, in unserem sich schnell ändernden Umfeld erfolgreich zu führen. Reine Fachspezialisten sind viel weniger gefragt. Wissen hat heute eine viel kürzere Halbwertszeit – und das wird sich weiter akzentuieren. 

Gemäss unseren Erhebungen blieben die Frauen, die vergangenes Jahr aus den Geschäftsleitungen austraten, nur 3 Jahre im Amt. Welche Massnahmen haben Sie in Ihrem Unternehmen ergriffen, um eine möglichst hohe Retention der weiblichen Führungskräfte sicherzustellen?
Mitarbeitende bleiben dann im Unternehmen, wenn ihnen die Unternehmenskultur zusagt, sie sich entwickeln und einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können. Gerade Frauen reagieren sensibler auf Aspekte der Unternehmenskultur und haben oft ausgeprägtere Wertvorstellungen als ihre männlichen Kollegen. Können sich Frauen in männerdominierten Gremien zum Beispiel nicht genügend einbringen, ziehen sie weiter – an Angeboten und Ideen dafür mangelt es ihnen meist nicht. So arbeiten wir intensiv an unserem Verständnis als Netzwerk und investieren viel in die Entwicklung unserer Unternehmenskultur, um als Arbeitgeberin für alle attraktiv zu sein.

Wir haben festgestellt, dass das Durchschnittsalter in den Geschäftsleitungen zunehmend ansteigt. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Für uns ist das Alter weniger entscheidend als die Fähigkeit zur Veränderung. Das Zusammenspiel der Generationen im Unternehmen ist eine wichtige Komponente der Diversität, ebenso wie die Geschlechterverteilung. Im obersten Führungsteam der Galenica beträgt das Durchschnittsalter der Frauen beispielsweise 43 Jahre, und es sind fast zwei Generationen (von 40 bis 60 Jahren) vertreten. Es ist entscheidend, welche Rolle erfahrene Führungskräfte einnehmen, um sicherzustellen, dass nachrückende Generationen für die Herausforderungen von morgen bereit sind.    

Der ökologische Fussabdruck der Schweizer Unternehmen ist gross. Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen, und wie veränderten ökologische Überlegungen die Schwerpunkte der Unternehmensstrategie?
Nachhaltigkeit ist heute mehr denn je eine tragende Säule unternehmerischen Handelns. In einer Welt, die von ständigem Wandel geprägt ist, übernehmen wir Verantwortung für unsere Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Als Galenica sind wir überzeugt, dass unsere Unternehmensgruppe nur dann dauerhaft Erfolg haben kann, wenn wir Verantwortung für die Gesellschaft tragen und die natürlichen Ressourcen schonend und effizient nutzen. Ausdruck dieser Überzeugung sind – in Ergänzung zu unserem Kundenversprechen – drei zentrale Nachhaltigkeitsleitsätze betreffend Unternehmenswert,
Mitarbeitenden und Ressourceneffizienz. Getragen von der Geschäftsleitung, bilden sie einen wichtigen Bestandteil der Unternehmenskultur.